St. Michaeliskirche
geschrieben von Christiane Bleumer im März 2020Die St. Michaeliskirche hat eine lange Geschichte
Das Mittelalter wäre ohne die Kirche und die dazugehörigen
Gotteshäuser nicht denkbar gewesen.
Allein in Lüneburg gab es zu dieser Zeit 15
Kirchen und Kapellen. Viele sind im Laufe der
Jahrhunderte abgerissen worden und haben das
Bild der Hansestadt immer wieder verändert.
Zum Glück erhalten geblieben ist die St. Michaeliskirche,
die als mächtiges Backsteingebäude
die Häuser des ehemaligen Handwerkerviertels
in der westlichen Altstadt überragt.
Aus dem Getümmel der Stadt geht es steil
bergauf, wenn man die Kirche mit den starken
Rundpfeilern besuchen möchte. Je nachdem,
aus welcher Richtung man den Kirchplatz betritt,
müssen dann zusätzlich erst einmal etliche
Stufen überwunden werden. Mit ihrem großzügigen
Vorplatz, der Unterkirche und der Ruine
des Kapitelsaals, die erst in den siebziger Jahren
des 20. Jahrhunderts ausgegraben wurde,
vermittelt dieses eindrucksvolle Denkmal der
Backsteingotik eine ganz besondere Atmosphäre.
Umgeben von jahrhundertealten Häusern
fühlt man sich als Besucher fast wie in einer anderen
Zeit. So ist es auch für Brautpaare ein unvergleichliches
Erlebnis, an diesem Ort vor Gott
„Ja“ zueinander zu sagen.
St. Michaelis ist zwar nicht die älteste Kirche
Lüneburgs, aber ihre Anfänge durch das gleichnamige
Benediktinerkloster reichen weiter zurück
als jedes andere Bauwerk der Stadt. Auf
dem nahe gelegenen Kalkberg hatte Markgraf
Hermann Billung 956 das Kloster gegründet, zu
dem von Anfang an eine kleine Kirche gehörte.
Für den heutigen Bau wurde der Grundstein
1376 gelegt, nachdem bei politischen Wirren
das ursprüngliche Kloster 1371 schwer beschädigt
wurde. Gut 40 Jahre arbeiteten die Handwerker
an dem Gotteshaus, das schließlich mit
einer Länge von 53 Metern bis heute ein beeindruckender
Blickfang mitten in der Altstadt ist.
Einige Jahre nach der Schlussweihe im Jahr 1418
begann die Errichtung des Turms, der allerdings
erst einmal unvollendet blieb und seine Haube
erst 1765 bekam.
Zu besonderen Ruhm kam die Michaeliskirche
aber nicht nur durch ihre wechselvolle Geschichte,
sondern auch durch einen ihrer berühmtesten
Schüler: Beginnend mit dem Frühjahr 1700 lebte
nämlich Johann Sebastian Bach zwei Jahre lang
an der Partikularschule des Michaelisklosters in
Lüneburg. Auch wenn man nur wenig über diese
Zeit weiß, kann man davon ausgehen, dass er
an St. Michaelis zahlreiche Anregungen erhielt,
die für seine spätere Entwicklung von großer
Bedeutung waren.
Auch heute noch wird in der lebendigen Gemeinde
Kirchenmusik groß geschrieben und
zahlreiche Konzerte und Veranstaltungen machen
St. Michaelis zu einem lohnenswerten Ziel.
Fotos: Michael Strzeletzki
Für alle Fragen rund um eine kirchliche Trauung ist Jutta Krumstroh im Büro der ev.-luth. Kirchengemeinde St. Michaelis zuständig. Telefon: 04131-28733-10
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